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Unter vier Augen - Interview mit La Loupe

Massenware zu billigen Preisen sucht man bei Mayer Augenoptik vergeblich – und das ist gut so. Für Augenoptikermeister Lukas Mayer ist der Einkauf und die individuelle Beratung eine Herzenssache. Feinste Handarbeit, beste Qualität und einzigartiges Design sprechen für das exklusive Sortiment des modernen Brillenfachgeschäfts im Zentrum von Innsbruck. Hier findet jeder Brillenliebhaber das passende Modell. Lukas Mayer erklärt im Gespräch mit La Loupe die Vorteile einer Biobrille, spricht über die Wichtigkeit von regionalen Manufakturen und ist sich sicher, dass das Zeitalter der Brillenschlange vorbei ist.

 

Augenoptiker Lukas Mayer

La Loupe: Immer mehr Bioprodukte halten Einzug in die Supermarktregale. Auch bei Ihnen gibt es Biobrillen. Was genau hat es damit auf sich? 

 

Lukas Mayer: Biobrillen sind Brillen aus speziellen Naturmaterialien wie Horn oder Holz. Mittlerweile gibt es sogar Papierbrillen. Wie bei Biolebensmitteln werden diese Brillen ohne Chemikalien und Zusatzstoffe wie Legierungen, Metall und Nickel hergestellt. Ich verbinde bio immer mit Nachhaltigkeit und Natur.

 

La Loupe: Bio und modisch. Geht das? 

 

Lukas Mayer: Absolut! Sie sind einzigartig und exklusiv. Gutes Beispiel ist die Rolf­-Brille. Sie wird außerdem in der Nähe von Innsbruck hergestellt, was ja heutzutage wirklich sehr selten ist.

 

La Loupe: Die Rolf-Brille ist ein besonderes Highlight in Ihrem Sortiment. Was zeichnet diese Brille aus? 

 

Lukas Mayer: In erste Linie Nachhaltigkeit, aber auch ein hoher Tragekomfort, weil die Brillen extrem leicht sind. Sie sind exklusiv, einzigartig und bestehen weder aus Metall noch aus Nickel. Die ganze Brille ist in Handarbeit gefertigt und „made in Tirol“.

 

La Loupe: Rolf-Brillen bestehen zu 100 Prozent aus Holz. Sind diese Brillen genauso stabil und haltbar wie Kunststoffbrillen? 

 

Lukas Mayer: Die Firma Rolf hat ihr Holzscharnier patentieren lassen. Sie verwendet für ihre Brillen Eiche, Walnuss, Ahorn, Apfel – Holzarten, die sich biegen lassen. Mein erster Kunde hat seine Rolf­-Brille seit 2012. Es geht immer darum, wie der Kunde mit der Brille umgeht. Kindern und Jugendlichen würde ich eine Holzbrille nicht empfehlen. Wichtig ist, dass man sie mit beiden Händen auf-­ und absetzt, damit man das Scharnier nicht zu sehr belastet. Das betrifft aber eigentlich jede Brille. Die Kunden, die sich für eine Holzbrille entscheiden, vom Studenten bis zum Doktor, schätzen die Liebe zum Detail.

 

La Loupe: Viele Ihrer angebotenen Brillenmarken kommen aus der näheren Umgebung. Wie wichtig ist Ihnen der regionale Bezug?

 

Lukas Mayer: Da ich selbst Kleinunternehmer bin, ist es mir wichtig, dass ich als Kunde bei einem Lieferanten einkaufe, der selbst in der Nähe produziert. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Europa, also Italien, Österreich, Deutschland und der Schweiz. Der Einkauf liegt mir sehr am Herzen. Meine Kunden, die bewusst und orientiert einkaufen gehen, schätzen mich als jungen Tiroler Optiker sehr. Diese Erfahrung habe ich gemacht und das spiegelt sich auch bei mir, als Kunde bei meinen Lieferanten, wider.

 

La Loupe: Viele Hersteller verlagern ihre Produktion nach Asien. Was halten Sie von Brillen „made in China“? 

 

Lukas Mayer: Es versuchen viele asiatische Hersteller, in meinen Laden zu kommen, sie haben aber keine Chance. Der Einkauf ist mir das Wichtigste. Freundlichkeit und Service bieten viele Unternehmen an. Mit der Ware kann man sich jedoch abheben und Trends setzen. Ich bin auch bewusst gegen einen Webshop, denn das spricht gegen meine Firmenphilosophie. Ich schließe immer von mir auf andere. Ich möchte eine gute Beratung, mich wohlfühlen und spüren, dass der Verkäufer für mich da ist. Dann ist es mir auch egal, wie teuer ein Produkt ist und welche Marke es hergestellt hat. Es muss mir gefallen und passen. Ich liebe dieses Shoppinggefühl, das ich im  Internet einfach nicht finden kann. Außerdem stimmt bei teu­ren Brillen der Service und es gibt Ersatzteile. Die Hersteller beheben das Problem ohne Diskussion, das schätzt der Kunde sehr. Das unterstützt natürlich auch die Kundenbindung.

 

„Ich liebe dieses Shoppinggefühl, das ich im Internet einfach nicht  finden kann.“

 

La Loupe: Haben Kunden mittlerweile ein größeres Verständnis für handgefertigte, regionale Qualitätsprodukte? 

 

Lukas Mayer: Ich habe schon den Eindruck, dass viele Kunden bewusst auf Regionalität setzen. Ich merke es nicht nur bei mir selbst, sondern auch im Verwandten-­ und Bekanntenkreis und bei meinen Kunden. Brillen trägt man im Gesicht, sie sind ein Medizinprodukt und deshalb ist es für viele Kunden wichtig, nicht nur gut zu sehen, sondern auch zu wissen, woher die Fassung kommt.

 

„Ich verbinde bio immer mit Nachhaltigkeit und Natur.“

 

„Der Einkauf liegt mir sehr am Herzen.“

 

„Meine Kunden schätzen mich als jungen Tiroler Optiker sehr.“

 

La Loupe: Der Slogan von Mayer Augenoptik lautet „gut sehen – gut aussehen“. Wie wichtig ist heutzutage ein ansprechendes Design der Brillenfassungen?

 

 Lukas Mayer: Für mich ist eine Brille immer ein Lifestyleprodukt und ein Modeaccessoire wie eine Halskette oder ein Ring. Viele Kunden kaufen sich Brillen als Statement und für den Beruf – auch, wenn die Gläser aus Fensterglas sind. Eine Brille kann den Charakter untermauern und verändern. Lehrer können durch Brillen beispielsweise strenger wirken. Andere hingegen möchten eine Brille für die Freizeit, um damit ins Theater zu gehen. Eine Brille ist also für mich kein Heilbehelf mehr, sondern ein Modeaccessoire.

La Loupe: Früher galten Brillenträger als Brillenschlangen, heute ist die Sehhilfe ein modisches Top-Accessoire. Ist die Brille ihr verstaubtes Image endgültig losgeworden? 

 

Lukas Mayer: Definitiv, die Zeit der Brillenschlangen ist vorbei. Man sieht es auch an den neuesten Materialien. Ich sage immer, wenn ein Kunde bei mir keine Brille findet, wünsche ich ihm viel Glück auf der weiteren Suche. Ich habe große Marken – stolz machen mich aber Firmen wie Mykita, IC! Berlin, Freudenhaus und Götti, die dem Endkunden oft kein großer Begriff sind. Bei den Fachoptikern haben sie jedoch hohes Ansehen und sind nur in den besten Läden vertreten. Manchmal habe ich über sechs Monate dafür gekämpft, um sie in mein Sortiment aufnehmen zu können.

 

„Die Zeit der Brillenschlange ist vorbei.“

 

La Loupe: Kleine Firmen wie Rolf und Götti haben einen sehr exklusiven Charakter. Liegt das daran, dass sich diese Manufakturen bewusst dafür entschieden haben, keine Massenware zu produzieren?

 

Lukas Mayer: Gewisse Marken setzen auf Stückzahlen, bei kleineren Betrieben spielt das aber keine Rolle. Es gibt keine Absatz-­ oder Mindestmenge. Diese Brillen sind keine Massenware, sondern handgefertigt. Das spiegelt sich auch im Preis wider. Ich sehe diese Firmen als Chance, mich von Discountern und Ketten abzuheben. Das unterstützen auch Firmen wie Rolf, die niemals zu Discountern oder online gehen würden. Sie möchten einzigartig und hochpreisig bleiben.

 

La Loupe: Heutzutage wird man als Kunde von Rabattaktionen und Werbung überflutet. Wie stehen Sie dazu? 

 

Lukas Mayer: Ich bin bei Aktionen und Rabatten sehr, sehr vorsichtig. Als Kunde fühlt man sich hintergangen, wenn es einen Rabatt von minus 70 Prozent gibt. Da fragt man sich doch: „Welche Summe schlägt das Unternehmen auf den Einkaufspreis?“, und wie viel ich verdiene, wenn ich keinen Rabatt gebe. Außerdem erzeugt es den Anschein, als würde das Geschäft nicht gut laufen. Irgendeinen Haken muss es ja geben.

 

La Loupe: Bei Mayer Augenoptik findet man eine große Auswahl an einzigartigen Brillen. Wie wichtig sind dabei „große“ Namen?

 

Lukas Mayer: Sie sind mir weniger wichtig, aber die Nachfrage ist groß. Ich habe viele Kunden, die darauf sehr viel Wert legen. Deshalb muss ich gewisse Linien führen, sonst hätte ich in den vergangenen Jahren so manches Geschäft verloren. Ich gleiche das Sortiment aber mit einigen exklusiven Marken aus, so entsteht eine gute Mischung. Viele mögen es gerne, wenn das Label groß auf der Brille steht, manche jedoch gar nicht.

 

La Loupe: Als Kunde hat man die Qual der Wahl. Wie finden Sie heraus, welches Modell das richtige ist?

 

Lukas Mayer: Als Optiker lernt man das in der Ausbildung. Die Brillenform muss immer konträr zur Kopfform sein. So passt eine eckige Brille zu einem runden Gesicht. Sonst wirkt der Gesamteindruck zu überladen. Außerdem wenden wir Techniken der Modeberatung an und entscheiden anhand des Typs – Sommertyp, Wintertyp, Herbsttyp und Frühlingstyp – welche Fassungsfarbe am besten passt. Dunkle Typen können beispielsweise schöne Champagner-­ und Weißtöne tragen.

 

La Loupe: Früher besaß der klassische Brillenträger oft nur eine Brille, heutzutage wird die Sehhilfe jedoch immer mehr zum modischen Accessoire. Besitzen viele Ihrer Kunden mittlerweile mehrere Brillen?

 

Lukas Mayer: Ich habe ganz unterschiedliche Kunden. Die einen haben viele Brillen, die sie ihrem Kleidungsstil anpassen. Manche setzen aber auf ein Lieblingsstück. Sie kaufen sich dann eine hochwertige Brille, wie eine Hornbrille, und tragen diese täglich.

 

La Loupe: Auf welche Modelle dürfen wir uns in der nächsten Saison freuen?

 

Lukas Mayer: Bis vor Kurzem ging der Trend Richtung sehr große Kunststoffbrillen, mittlerweile werden die Fassungen wieder kleiner und dünnrandiger. Viele Modelle sind auch randlos oder bestehen aus Titan. Der Trend geht momentan also stark zu dünnen, leichten Brillen. Wenn Kunststoff verwendet wurde, ist er sehr dezent in Szene gesetzt oder zum Beispiel mit Titan kombiniert. Man geht weg von massiven, großen Kunststoffbrillen. Man darf aber nicht vergessen, dass eine Brille auch nur eine Brille ist – mit zwei Bügeln und einer Form. Kompliziert wird es dann, wenn Kunden eine leichte Brille möchten, die aber doch etwas hermacht. In der Hinsicht wird es bezüglich des Materials schwierig. Sie soll unauffällig sein und trotzdem auffallen – also eigentlich ein Widerspruch in sich. Bei diesen Modellen ist es dann wichtig, dass sie nicht ganz randlos sind und doch einen gewissen Pep besitzen.